Wir wollen unsere Texte interessanter gestalten und befolgen dazu die Vorgaben von Jakob Nielsen. Wie ich im letzten Artikel „Texte im Web“ bereits angedeutet habe, kann man diese grundlegenden Regeln erweitern:
- Kurz fassen
- Auf das Wesentliche beschränken
- Klare und einfache Sprache verwenden
- Das Wichtigste zuerst
- Aufteilen in relevante Informationseinheiten
- Informationen gliedern
- Übersichtlich strukturieren
- Überschriften verwenden
- Bezüge herstellen
- Sinnvolle Nutzung zusätzlicher Daten
- Leser einbinden
Bieten wir dem Leser also, was er sucht: Informationen, die schnell erfasst und verarbeitet werden können.
Kurz fassen
sachlich, faktenorientiert und direkt
Kürzen! Wir beschränken uns auf die wesentlichen Inhalte und Aussagen. Wir sollten in unseren Onlinetexten nur die Hälfte der Wörter verwenden, die wir in einem Printmedium nutzen würden. Dies liegt am erschwerten und langsameren Lesen am Bildschirm. Dazu müssen wir eine einfache und klare Sprache verwenden ohne Fremdwörter, Abkürzungen und komplizierte Satzkonstruktionen.
Fremdwörter sollten nur dann eingesetzt werden, wenn kein besseres deutsches Wort zur Verfügung steht. Ähnlich sieht es mit Fachbegriffen aus, die nur von speziellen Zielgruppen verstanden werden. Füllwörter („eigentlich“, „nun“, „halt“, „an sich“, „ziemlich“, „einfach“ oder „irgendwie“ ) haben in einem Onlinetext nichts zu suchen, da sie unseren Text länger machen als nötig.
Das Wichtigste zuerst
Die erste Zeile eines jeden Textes sollte die Zusammenfassung enthalten. So können unsere Leser:
- Schnell die Einleitung lesen
- Sofort verstehen wovon der Text handelt
- Entscheiden, ob sie den Rest des Textes lesen oder nicht
Diese sogenannten Teaser können aus 1-3 kurzen Sätzen bestehen. Auch mit Listen können wir die wichtigsten Punkte zusammenfassen oder eine Inhaltsangabe für den gesamten Text erstellen.
Aufteilen in relevante Informationseinheiten
Mit gut gegliederten Einheiten erleichtern wir unseren Besuchern das Lesen. Eine übersichtliche Struktur besteht aus kleineren Einheiten. Dazu teilen wir unseren Text in Absätze und gliedern diese mit aussagekräftigen Überschriften. Pro Einheit wird nur ein Thema betrachtet. So können die Leser den Inhalt schneller erfassen, zum nächsten Abschnitt gehen und verpassen keine Informationen. Überschriften und Zwischentitel müssen klar erkennen lassen, worum es geht.
Mit einer unterstützenden Typographie (gesteuert über CSS) können wir es den Nutzern noch einfacher machen:
- Absätze
<p></p>
und (Zwischen-)Überschriften<h1></h1> <h2></h2> ...
- Listen
<ul> <ol> oder <dl>
- Hervorhebungen durch Fettschreibung
<strong></strong>
oder<b></b>
, Kursivschreibung<em></em> oder <i></i>
und Unterstreichung<u></u>
vor allem für Hyperlinks
Text im Web sollte immer linksbündig sein, da es leicht lesbar ist.
Da wir nicht wissen, woher unsere Leser kommen, dienen Rückbezüge zur Orientierung. Bei Artikelreihen oder Verweisen innerhalb der Seite wiederholen wir das Wichtigste und beschreiben den Sachverhalt kurz. Auch Links sollten sinnvoll platziert werden: Zum Beispiel an der geeigneten Stelle im Text oder in einer Auflistung verwandter Artikel am Textende.
Zusätzliche Daten können eine sinnvolle Ergänzung sein und helfen, Sachverhalte zu veranschaulichen.. Dazu zählen:
- Abbildungen
- Video- und Audiodateien
Sie sollten allerdings nicht allein die Informationen vermitteln oder zu gestalterischen Zwecken verwendet werden. Bildunterschriften und kurze Erklärungen sowie der alternative Text <alt="">
sind notwendig.
Das Web lebt von Interaktivität. Daher sollten Leser in die Diskussion eingebunden werden. Viele Redaktionssysteme wie CMS oder Weblogs bieten Kommentarfunktionen an. Auch über Foren und E-Mail können wir die Leser einbinden.
Weiterführende Lektüre
- Lesen und Verstehen
- Stefan Bucher: Tutorial Texte fürs Web
- Scannen statt Lesen – Was gute Bildschirm-Texte auszeichnet
- 10 Leitlinien für das Schreiben fürs Web
- Probekapitel: Das Usability Prinzip (PDF, Link unten auf der Seite)
- Texte im Web verständlicher schreiben
- Website content & usability
- Probekapitel von „Don’t make me think“, Steve Krug: Chapter 2, How we really use the Web
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